Befreite Straßen sind Lebensadern des Fortschritts.

Sie versorgen uns zuverlässig und schaffen neue Räume für Kreativität und Innovation.

Die Krisen im globalen Wirtschaftssystem hatten sich damals gehäuft. Pandemien, Kriege und durch den Klimawandel bedingte Ernteausfälle führten zu einem wirtschaftspolitischen Kurswechsel: De-Globalisierung begann die große politische Agenda zu bestimmen. Man schuf Anreize und Gesetze für eine dezentrale Versorgung in den Quartieren, um von globalen Lieferströmen unabhängiger zu werden.

Bei den ersten befreiten Straßen sind die Effekte noch überschaubar. Der freiwerdende Raum wird beinahe komplett für die dringendsten Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger beansprucht: Es werden Sharing-Stationen, verschließbare Boxen für E- oder Lastenfahrräder und bislang fehlende Spielplätze und Treffpunkte eingerichtet. Bestehende Platzprobleme öffentlicher Einrichtungen werden durch Pavillon-Anbauten auf der Straße gelöst.

Dadurch gewöhnt man sich daran, dass Straßenflächen nicht mehr nur dem Verkehr dienen. Schon sehr bald sind auch Wohn- und Gewerbenutzungen auf der Straße nicht mehr abwegig. Auf frei gewordenem Straßenraum setzen Städte auch Verfahren auf, um Straßenraum an privatwirtschaftliche Nutzerinnen und Nutzer zu verpachten. Dabei entscheidet allerdings immer das Konzept und erst nachgelagert die Höhe der Pacht. Die Vergabekriterien sind streng im Sinne der Nachhaltigkeit und der Gemeinnützigkeit angelegt. Die Stadt der kurzen Wege wird Schritt für Schritt Realität und lebendige Mikrokosmen entstehen.

Gesunde und ressourcenschonende Nahrungsmittel sind nun dezentral in fast jeder Straße verfügbar, aber auch die Produktion – vor allem aber die Reparatur – von Textilien und Gebrauchsgegenständen kehrt in moderner Form in die Quartiere zurück. Die dezentrale Energieversorgung mit Unterstützung sogenannter Prosumer (Produzent und Konsument in einem) wird zu einem dritten Standbein einer zunehmend unabhängigen Stadtgesellschaft. Zwar gibt es auf den gewonnenen ehemaligen Verkehrsflächen neue wirtschaftliche Aktivitäten, aber insgesamt wird die Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes spürbar reduziert. Die Wiedergeburt und Erweiterung der produktiven Erdgeschosszone verringert etwas die globale Abhängigkeit von Wirtschaftsströmen und kann zugleich eine Abkehr von maßlosem Überfluss und von einer lange vorherrschenden Wegwerfmentalität einläuten. Durch die unmittelbare Nähe zur Produktion wird der Wert von Dingen greifbarer. Dazu tragen die Pflege der Anbauflächen, die vielen Arbeitsschritte vom Garn bis zum Kleidungsstück und die technische Raffinesse, mit der ein 3-D-Drucker Ersatzteile produziert, bei: Befreite Straßen öffnen uns als Gesellschaft ein Fenster zu den eigenen Ressourcen als Stadt- und Weltgesellschaft.

Kooperative Supermärkte

sind von Anwohnerinnen und Anwohnern initiierte und gemeinschaftlich betriebene Supermärkte, die besondere Maßstäbe bei Regionalität, Saisonalität und sozialer Inklusion legen.

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Mikro-Depots

sind dezentrale Lagerungsstätten für Pakete und Waren, die in Quartieren platziert werden, um Einzelanlieferungen einzusparen und insgesamt Transportwege zu reduzieren. https://www.internationales-verkehrswesen.de/mikro-depots-in-staedten-weniger-staus-schnellere-belieferung/

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Neue Leipzig Charta

ist ein aktuelles Stadtentwicklungskonzept basierend auf der Leipzig Charta von 2007. Der Ansatz setzt den Schwerpunkt auf eine integrierte und nachhaltige Stadtplanung mit einem starken Fokus auf das lokale Gemeinwohl. https://www.nationale-stadtentwicklungspolitik.de/NSPWeb/SharedDocs/Publikationen/DE/Publikationen/die_neue_leipzig_charta.pdf;jsessionid=5182F2B2F1F1A7790F8B9E5A5A356F16.live11291?__blob=publicationFile&v=7

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ProSumer

ist eine Fusion aus den Worten producer und consumer und beschreibt die Möglichkeit, dass Personen selbst produzieren, was sie konsumieren, etwa ihre eigenen Lebensmittel oder Energie.

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Stadt der kurzen Wege

beschreibt den Ansatz, Quartiere so zu gestalten, dass Menschen kurze Wege zur Arbeit, Ausbildung und für die Versorgung (u.a. mit Lebensmitteln und Medizin) haben. Dadurch soll Verkehr vermieden und die Lebensqualität in Quartieren gesteigert werden.

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Urbane Produktion

ist die Idee der Wiederbelebung dicht besiedelter innerstädtischer Räume als Produktionsstätten für materielle Güter und die dazugehörenden Dienstleistungen. Dies soll unter Aspekten der Umwelt und Sozialverträglichkeit eine funktionale Vielfältigkeit in Städten begünstigen. https://urbaneproduktion.ruhr/

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Begegnungszone ist eine Variante der Verkehrsberuhigung, in der FußgeherInnen Vorrang haben. Motorisierte Fahrzeuge, aber Fahrräder müssen Rücksicht nehmen. Sie müssen entsprechend langsam und umsichtig fahren.
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Bench Bombing meint das Aufstellen von nicht am Boden fixierten einfachen Stadtmöbeln, die von Passanten individuell arrangiert werden können.
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Charta von Athen ist eine programmatische Erklärung von Architekten und Planer aus den 1930er Jahren, in der das Planungsideal für die modernen Stadt formuliert wurde: die Funktionen sollen räumlich separiert werden. Seit den 1960er Jahren erhielt diese Trennung von Wohn- und Arbeitsstätten durch die zunehmende Motorisierung und den Ausbau der Verkehrssysteme in der Bundesrepublik tatsächlich einen kräftigen Schub beziehungsweise wurde sie erst ermöglicht.
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Parklets sind Terrassen in der Größe von 1-2 Parkplätzen als temporär oder dauerhafte Erweiterung des Bürgersteiges. Häufige werden sie als Sitzgelegenheiten, Spielflächen, Pflanzbeete oder für Kunstprojekte genutzt. Ihr Ziel ist es mehr Platz für Menschen statt Autos zu schaffen.
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Reclaim the street ist eine aktivistische Jugendbewegung mit Ursprüngen in den 1990er Jahren. Sie setzt temporäre Besetzungen in der Form von Flashmobs oder sit-ins ein. Ihr Ziel ist die Rückeroberung von Lebensräumen, in erster Linie von Straßen und Plätzen, von denen das alles dominierende Auto verdrängt werden und zugleich ihre Kommerzialisierung verhindert werden soll.
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Segregation in Städten meint die Entmischung der Bevölkerung entlang von Einkommens- und Bildungsunterschieden, aber auch nach ethnischen, religiösen oder anderen Merkmalen. Wie stark die Segregation ausgeprägt ist, kann als ein Indiz für eine Polarisierung der Gesellschaft mit einem entsprechenden Konfliktpotenzial gesehen werden.
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Shared Space meint eine gemeinsame Nutzung von öffentlichem (Verkehrs-)Raum. Um shared spaces - oder auch Begegnungszonen - erfolgreich und auf Dauer zu etablieren, braucht es eine sehr niedrige Pkw-Frequenz, weil ansonsten die faktische Dominanz des Autos alle Appelle und Verhaltensempfehlungen ins Leere laufen lässt.
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Soziale Kontrolle ist nicht nur eine technische Überwachung durch Videokameras und Zugangsbarrieren. Hier wird soziale Kontrolle verstanden als informelle Kontrolle, die schon durch die Anwesenheit und die Aufmerksamkeit von verschiedenen Personen im öffentlichen Raum die Schwelle erhöht, dass unsoziales Verhalten bis hin zu Vandalismus oder körperliche Gewalt Überhand gewinnen.
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Verkehrsberuhigung umfasst verschiedene Formen, die die negativen Auswirkungen von Verkehr besonders für Zufußgehende und Radfahrende begrenzen. Das passiert vor allem durch Regeln zur Geschwindigkeitsbegrenzung und durch bauliche Hindernisse für zu schnelles Fahren.
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Innovationsökosystem ist ein Begriff aus der Innovationsforschung und bezeichnet ein Cluster oder Felder von Innovationsaktivitäten in bestimmten Themenbereichen. Da Probleme, die durch innovative Ideen gelöst werden sollen, häufig sehr komplex sind, braucht es dazu das Know-how und die Perspektive ganz unterschiedlicher Personengruppe. Doch auch Städte oder Quartiere können Innovationsökosysteme bilden, bei denen der Fokus auf der gemeinsamen Entwicklung von Stadt- und Straßenräumen liegt, wie bspw. bei Projekten der „genossenschaftlichen Quartiersentwicklung“.

Blick in die Zukunft

Neighbourhood Thesis

The street as a place for chance encounters.

Changing streets to change societies.

Einführung in die These

Einführung in die These

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Straßenwissen

Straßenwissen

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ZUKUNFTSSZENARIO

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Maßnahmen

Maßnahmen

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COMIC

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Fachbegriffe erklärt

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